Eine Analfissur ist ein häufiges und schmerzhaftes Analerkrankung (Afterschmerzen).
Sie ist durch eine Schädigung der Analschleimhaut gekennzeichnet.
Obwohl Analfissuren in der Regel gutartig sind, können sie erhebliche Beschwerden und Beeinträchtigungen der Lebensqualität verursachen.
Einleitung
Analfissuren sind lineare Schädigungen der Analschleimhaut, die häufig durch traumatische Ereignisse wie harten Stuhlgang, anhaltende Verstopfung oder übermäßiges Pressen während des Stuhlgangs verursacht werden.
Die Prävalenz von Analfissuren variiert in verschiedenen Bevölkerungsgruppen, beträgt jedoch etwa 11% in der Allgemeinbevölkerung. Obwohl sie in der Regel gutartig sind, können sie zu chronischen Schmerzen und Beeinträchtigungen führen.
Pathophysiologie
Die Pathophysiologie der Analfissur beinhaltet eine Kombination aus mechanischer Schädigung der Analschleimhaut und beeinträchtigter Durchblutung des Analkanals.
Der harte Stuhlgang führt zu einer Dehnung der Schleimhaut, was zu Rissen und Mikrotraumata führen kann. Dies führt zu lokalen Entzündungsreaktionen und einer gestörten Heilung der Schleimhaut.
Klinische Merkmale und Diagnose
Typische Symptome einer Analfissur sind anale Schmerzen, insbesondere während und nach dem Stuhlgang, sowie Blutungen.
Eine sorgfältige Anamnese und eine gründliche körperliche Untersuchung können zur Diagnosestellung beitragen. Bei der Untersuchung kann eine hypertrophe Analfissur mit sichtbaren Rissen oder Geschwüren sichtbar sein.
Konservative Behandlungsansätze
In den meisten Fällen können Analfissuren mit konservativen Behandlungsansätzen erfolgreich behandelt werden.
Die erste Linie der Behandlung besteht aus einer Stuhlgangnormalisierung durch Ballaststoffergänzungen, Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls abführenden Medikamenten. Lokale Applikation mit Salben, die topische Anästhetika oder Nitroglycerin/Nifedipin enthalten, kann ebenfalls hilfreich sein, um Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern.
Chirurgische Behandlungsstrategien
Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, um die Symptome zu lindern, kann eine chirurgische Intervention erwogen werden. Zu den chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten gehören laterale interne Sphinkterotomie (LIS), Fissurektomie oder Fissurotomie. Diese Verfahren zielen darauf ab, den Analsphinkter zu entspannen und die Heilung der Schleimhaut zu fördern.
Die laterale interne Sphinkterotomie ist ein minimal-invasives Verfahren, bei dem der innere Schließmuskel des Analkanals teilweise durchtrennt wird, um den Druck auf die Analfissur zu reduzieren. Dadurch wird die Heilung begünstigt und die Schmerzen können gelindert werden. Die Erfolgsrate dieser Methode liegt in der Regel bei über 90%.
Die Fissurektomie oder Fissurotomie beinhaltet die chirurgische Entfernung der Analfissur und der umgebenden Gewebe. Dieses Verfahren kann in Betracht gezogen werden, wenn die Fissur chronisch und nicht auf konservative Maßnahmen anspricht. Es ermöglicht eine direkte Sicht auf die Fissur und ermöglicht eine gründliche Entfernung des betroffenen Gewebes, um die Heilung zu fördern.
Es ist wichtig zu beachten, dass eine chirurgische Behandlung nur in Fällen in Erwägung gezogen werden sollte, in denen konservative Maßnahmen fehlschlagen oder die Analfissur chronisch wird. Chirurgische Eingriffe bergen immer ein gewisses Risiko von Komplikationen wie Blutungen, Infektionen oder Inkontinenz und sollten daher sorgfältig abgewogen werden.
Prävention und Prognose
Die Prävention von Analfissuren umfasst die Förderung einer gesunden Darmfunktion durch eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung. Vermeidung von übermäßigem Pressen während des Stuhlgangs und die Verwendung von sanften, feuchten Tüchern anstelle von Toilettenpapier können ebenfalls hilfreich sein.
Die Prognose von Analfissuren ist in der Regel gut, insbesondere bei rechtzeitiger Diagnose und angemessener Behandlung. Die meisten akuten Analfissuren heilen innerhalb von Wochen bis Monaten vollständig aus. Chronische Analfissuren können jedoch längere Zeit zur Heilung benötigen und erfordern möglicherweise eine kombinierte konservative und chirurgische Behandlung.
Schlussfolgerung
Analfissuren sind eine häufige Analerkrankung, die zu erheblichen Beschwerden führen kann. Eine frühzeitige Diagnose und eine angemessene Behandlung, einschließlich konservativer Maßnahmen und gegebenenfalls chirurgischer Eingriffe, sind entscheidend für eine erfolgreiche Heilung.
Die Prävention durch eine gesunde Lebensweise und die Vermeidung von traumatischen Ereignissen während des Stuhlgangs spielen eine wichtige Rolle bei der Verhinderung von Analfissuren. Zukünftige Forschung sollte sich auf die Entwicklung neuer konservativer Behandlungsmethoden konzentrieren, um die Heilungsraten zu verbessern und die Notwendigkeit von invasiven chirurgischen Eingriffen zu reduzieren.
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