Colitis ulcerosa: Von der Ätiologie bis zur Diagnose und Behandlung

GASTROKLINIK | Primäre biliäre Cholangiti, Colitis ulcerosa

Colitis ulcerosa ist eine komplexe chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED).

Es betrifft hauptsächlich das Kolon und den Rektum.

Diese Erkrankung führt zu wiederkehrenden Schüben von Entzündungen in der Darmschleimhaut, was zu einer breiten Palette von Symptomen und möglichen Komplikationen führen kann.

In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit den Ursachen, der Diagnose, den Behandlungsmöglichkeiten sowie den häufigsten Komplikationen und extraintestinalen Manifestationen der ulzerativen Kolitis befassen.

Ätiologie

Die genaue Ursache der Colitis ulcerosa ist noch nicht vollständig verstanden. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination von genetischen Veranlagungen, Umwelteinflüssen und einer gestörten Immunantwort des Körpers gegen die eigene Darmflora eine Rolle spielen. Faktoren wie Rauchen, Ernährung und Umweltbedingungen können das Risiko für das Auftreten und den Verlauf der Erkrankung beeinflussen.

Symptomatik

Die Symptome der Colitis ulcerosa können stark variieren. Zu den häufigsten gehören anhaltender Durchfall, der oft blutig sein kann, Bauchschmerzen, Krämpfe, Gewichtsverlust, Müdigkeit und Appetitlosigkeit. In schweren Fällen können auch Fieber, Dehydration und Anämie auftreten.

Diagnose

Die Diagnose der Colitis ulcerosa erfordert eine gründliche Untersuchung und Bewertung der Symptome. Zu den wichtigsten diagnostischen Verfahren gehören:

  1. Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt wird eine ausführliche Krankengeschichte erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen, um mögliche Hinweise auf die Erkrankung zu finden.
  2. Laboruntersuchungen: Blutuntersuchungen können Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein (CRP) und Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) anzeigen. Diese Marker können auf eine Entzündung im Körper hinweisen. Durch Stuhlanalyse (Calprotectin-Bestimmung) kann man auch eine Entzündung von Schleimhaut quantifizieren.
  3. Endoskopie und Koloskopie: Eine Koloskopie ist ein Schlüsselverfahren zur Diagnose. Hierbei wird ein flexibles Endoskop durch den Anus eingeführt, um den Dickdarm visuell zu untersuchen. Entzündungen, Geschwüre und Blutungen können direkt gesehen werden. Gewebeproben (Biopsien) werden entnommen, um die Diagnose zu bestätigen und den Schweregrad der Entzündung zu bewerten.
  4. Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie CT-Scans oder MRTs eingesetzt werden, um den Zustand des Darms und mögliche Komplikationen zu beurteilen.

Behandlung

Die Behandlung der Colitis ulcerosa zielt darauf ab, Entzündungen zu reduzieren, Symptome zu lindern und Remission zu erreichen. Zu den häufigsten Behandlungsmöglichkeiten gehören:

  1. Medikamente: Aminosalizylate und Kortikosteroide werden oft eingesetzt, um Entzündungen zu kontrollieren. Immunmodulatoren wie Azathioprin und Methotrexat können verwendet werden, um das Immunsystem zu regulieren.
  2. Biologika: Biologische Medikamente wie Infliximab, Adalimumab und Vedolizumab zielen auf spezifische entzündungsfördernde Proteine ab, um die Entzündungsreaktion zu unterdrücken.
  3. Ernährungstherapie: In einigen Fällen kann eine spezielle entzündungshemmende Diät dazu beitragen, Symptome zu lindern.
  4. Chirurgie: Bei schweren und unkontrollierbaren Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den betroffenen Teil des Darms zu entfernen.

Komplikationen und extraintestinale Manifestationen

Komplikationen der Colitis ulcerosa können Darmperforationen, toxisches Megakolon (eine lebensbedrohliche Erweiterung des Dickdarms) und Darmblutungen umfassen. Neben den Darmproblemen können auch extraintestinale Manifestationen auftreten, darunter Gelenkentzündungen, Hauterkrankungen wie Erythema nodosum und Leberentzündungen.

Fazit

Colitis ulcerosa ist eine komplexe und herausfordernde Erkrankung, die eine umfassende Diagnose und eine individuell angepasste Behandlung erfordert. Mit einer rechtzeitigen und angemessenen Behandlung können viele Patienten eine verbesserte Lebensqualität und Remission erreichen.

Referenzen:

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