Helicobacter pylori
Ein gefährlicher Keim mit vielen Gesichter
Helicobacter pylori (H. pylori), ist ein Keim, der hauptsächlich den menschlichen Magen besiedelt und multiple Auswirkungen auf den Organismus aufweist. Er wurde im Jahre 1982 von Barry J. Marshall und J. Robin Warren in Australien entdeckt. Im Jahre 2005 wurde den Forschern für diese Entdeckung der Nobelpreis verliehen.
Die geschätzte weltweite Prävalenz der H. pylori Infektion beträgt 58%, während sie bei bestimmten Volksgruppen rund um das Mittelmeer und Afrika bis 90% beträgt. H. pylori verursacht Magen- und/oder Zwölffingerdarmgeschwöre. Darüber hinaus besteht in bis zu 3% der Fälle ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung von Magenkrebs (Magenkarzinom und Magenlymphom).
Weitere Krankheitsbilder, die H. pylori auslösen kann, sind Eisenmangel und Blutarmut, Vitamin-B12-Mangel, und immunthrombozytopenische Purpura (Mangel von Blutplättchen im Blut). Mehrere Studien bewerten H. pylori Infektion als ein Risikofaktor für die Entwicklung von Demenz (Alzheimer’s Disease), Glaukom (Grüner Star), Nasen- und Dickdarmpolypen, Störung der normalen Darmflora (Dysbiose) und metabolischem Syndrom (Adipositas, Hochblutdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörung), inklusive Fettleber. Interessant ist auch der Nachweis von H. pylori ausserhalb vom Magen, wie beispielweise in der Leber, Speiseröhre, Dickdarm, Nase und Auge.
Diagnostik
Erfolgreiche Diagnostik durch die Magenspiegelung und Einleitung von Therapien
Diagnostisch kann der Keim primär mittels Magenspiegelung, Atemtest oder Stuhlantigentest diagnostiziert werden. Der Vorteil der Magenspiegelung (Gastroskopie) besteht darin, dass auch die Anatomie des oberen Magendarmtrakts untersucht und weitere Erkrankungen wie Reflux, Barrett, Krebs oder Präkanzerose (Krebsvorstufe) ausgeschlossen werden können (z.B. Magenscheimhaut-Atrophie, -Metaplasie oder -Dysplasie). Zudem besteht mit der Spiegelung die Möglichkeit, auch andere Beschwerden wie beispielsweise Blähungen, Diarrhö abzuklären und Erkrankungen wie Zöliakie (Unverträglichkeit des Dünndarms gegenüber Gluten), Laktoseintoleranz (Milchzuckerintoleranz), Parasitosen (z.B. Giardia Lamblia) auszuschliessen.
Eine Besonderheit bei der Behandlung ist die zunehmende Resistenzentwicklung des Keimes gegenüber herkömmlichen Antibiotika und somit die Schwierigkeit, das Bakterium vollständig zu eliminieren (eradizieren). Faktoren wie Magen-pH, Rauchen oder Genmutationen erschweren die Behandlung zusätzlich.
Unser Team verfügt über eine überdurchschnittliche Expertise, auch komplizierte H. pylori Infektionen zu diagnostizieren und effizient zu behandeln. Wir legen grossen Wert auf eine massgeschneiderte Therapie unter Berücksichtigung von individuellen Besonderheiten des Patienten, die die Therapie beeinflussen können. Im Falle eines bereits diagnostizierten Magenfrühkarzinoms übernehmen wir nach interdiziplinärer Besprechung in unserem Tumorboard GITZ die endoskopische Einstufung (Endosonographie) und Therapie (z.B. endoskopische Submucosadissektion).
Ihr Facharzt
Dr. Dr. med. Doulberis ist Vertreter der Schweiz für die grosse multizentrische Studie zur Eradikation von H. pylori, bei der mehr als 30 Länder und 60.000 Patienten beteiligt sind (HpEuReg). Er hat mehr als 60 Publikationen zum Thema Helicobacter pylori und ist Redakteur bei zwei internationalen Zeitschriften (Frosters in Gastroenterology and Microorganisms) sowie Gutachter für hochrangige Zeitschriften des Magen-Darm-Traktes (unter Anderem Lancet Gastroenterology, Gastroenterology, American Journal of Gastroenterology).
Jetzt Termin vereinbaren
Empfohlene Studien auf Englisch
Helicobacter pylori, Sleeve Gastrectomy, and Gastroesophageal Reflux Disease: Is There a Relation?