Mikroskopische Kolitis

Mikroskopische Kolitis

Einleitung

Mikroskopische Kolitis ist eine entzündliche Darmerkrankung (IBD), die in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen hat.

Sie ist durch eine Entzündung der Darmschleimhaut gekennzeichnet, die unter dem Mikroskop sichtbar wird, jedoch makroskopisch unauffällig ist. In diesem Artikel werden die verschiedenen Subtypen der mikroskopischen Kolitis, ihre klinische Präsentation, therapeutische Ansätze und die Assoziation mit bestimmten Medikamenten wie PPI, SSRI und NSAR diskutiert. Darüber hinaus werden die Therapien mit Budesonid und Biologika bei refraktären Fällen behandelt und der Unterschied zur klassischen IBD verdeutlicht.

 

Subtypen der mikroskopischen Kolitis

Es gibt zwei Hauptsubtypen der mikroskopischen Kolitis: lymphozytäre Kolitis und kollagene Kolitis. Bei der lymphozytären Kolitis zeigen sich lymphozytäre Infiltrate in der Darmschleimhaut, während bei der kollagenen Kolitis eine Verdickung der kollagenen Bande unter der Basalmembran der Darmschleimhaut vorliegt.

Beide Subtypen haben ähnliche klinische Präsentationen, unterscheiden sich jedoch in ihrer Histopathologie.

 

Klinische Präsentation und Diagnostik

Die klinischen Symptome der mikroskopischen Kolitis umfassen chronische wässrige Durchfälle, die oft in Verbindung mit Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Blähungen auftreten. Diese Symptome können intermittierend auftreten und haben oft einen chronischen Verlauf. Mikroskopische Kolitis betrifft typischerweise Frauen über 50 Jahren, obwohl auch Männer und jüngere Personen betroffen sein können.

Für die Diagnosenstellung ist eine Endoskopie des Dickdarmes (Koloskopie) erforderlich, wo mikroskopisch in den gewonnenen Schleimhautbiopsien die typischen obigen Befunde vorliegen.

 

Assoziation mit Medikamenten

Es gibt mehrere Medikamente, die mit mikroskopischer Kolitis assoziiert sind. Protonenpumpenhemmer (PPI) werden häufig zur Behandlung von Sodbrennen und Magengeschwüren eingesetzt, können jedoch in einigen Fällen mikroskopische Kolitis verursachen.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wurden ebenfalls mit der Entwicklung von mikroskopischer Kolitis in Verbindung gebracht. Es wird vermutet, dass diese Medikamente das Immunsystem oder die Schutzbarriere des Darms beeinflussen und somit die Entwicklung von Entzündungen begünstigen können.

 

Therapeutische Ansätze

Die Behandlung der mikroskopischen Kolitis zielt darauf ab, die Entzündung zu reduzieren und die Symptome zu lindern. Eine der Haupttherapien ist die Verabreichung von Budesonid, einem entzündungshemmenden Steroid, das gezielt auf den Darm wirkt. Budesonid hat sich als wirksam bei der Reduzierung der Durchfallfrequenz und der Verbesserung der Lebensqualität gezeigt. In einigen Fällen, in denen Budesonid nicht ausreichend wirksam ist oder nicht vertragen wird, können Biologika eine Option sein.

Biologika sind Medikamente, die spezifische Moleküle des Immunsystems gezielt blockieren und so die Entzündungsreaktion hemmen. Bei refraktären Fällen, in denen Symptome trotz angemessener Therapie fortbestehen, können Biologika wie Infliximab oder Vedolizumab eingesetzt werden. Diese Medikamente haben sich als vielversprechend erwiesen und können dazu beitragen, die Symptome zu kontrollieren und die Remission zu erreichen.

 

Unterschied zur klassischen IBD

Mikroskopische Kolitis unterscheidet sich von den klassischen entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Während bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa typischerweise umfassende entzündliche Veränderungen im gesamten Verdauungstrakt auftreten, ist bei der mikroskopischen Kolitis die Entzündung auf die Darmschleimhaut begrenzt.

Darüber hinaus sind die typischen Symptome der mikroskopischen Kolitis, wie wässriger Durchfall und Bauchschmerzen, weniger schwerwiegend als bei den klassischen IBD. Histopathologisch unterscheidet sich die mikroskopische Kolitis auch durch das Vorhandensein von lymphozytären Infiltraten oder einer verdickten kollagenen Bande.

 

Referenzen

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