Reizdarmsyndrom

Einleitung

Das Reizdarmsyndrom (RDS, auf Englisch irritable Bowle Syndrome (IBS)) ist eine häufige gastrointestinale Störung, die sich durch wiederkehrende Bauchschmerzen und Veränderungen des Stuhlgangs auszeichnet.

Es betrifft weltweit eine signifikante Anzahl von Menschen und kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. In diesem Artikel werden wir das Reizdarmsyndrom genauer betrachten, die Rome IV-Kriterien für die Diagnosestellung erläutern und verschiedene Therapieoptionen diskutieren, darunter die FODMAP-Diät, die Behandlung von Non-Celiac Gluten Intolerance (NCGI), Probiotika, Amitriptylin und weitere Therapiemöglichkeiten.

Reizdarmsyndrom und die Rome IV-Kriterien

Das Reizdarmsyndrom wird anhand der Rome-Kriterien diagnostiziert, die regelmäßig aktualisiert werden. Die aktuelle Version, Rome IV, legt folgende Kriterien fest:

  1. Wiederkehrende Bauchschmerzen oder Beschwerden für mindestens einen Tag in der Woche in den letzten drei Monaten, zusammen mit zwei oder mehr der folgenden Symptome:
    a) Verbesserung der Schmerzen durch eine Stuhlgangentleerung
    b) Veränderung der Stuhlkonsistenz (häufiger Durchfall oder Verstopfung)
    c) Veränderung der Stuhlfrequenz
  2. Symptome müssen mindestens sechs Monate andauern.
  3. Die Symptome haben vor mindestens sechs Monaten begonnen oder traten in dieser Zeit erstmals auf.

Die Diagnose des Reizdarmsyndroms erfordert auch das Ausschließen anderer Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können.

Therapien für das Reizdarmsyndrom

  1. FODMAP-Diät: Eine der am besten erforschten Therapien für das Reizdarmsyndrom ist die FODMAP-Diät. FODMAPs sind fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole, die in bestimmten Lebensmitteln vorkommen. Durch die Begrenzung von FODMAPs in der Ernährung können viele Menschen mit Reizdarmsyndrom ihre Symptome lindern.
  2. Non-Celiac Gluten Intolerance (NCGI): Einige Personen mit Reizdarmsyndrom haben eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten, obwohl sie keine Zöliakie haben. Der Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel kann bei solchen Personen zu einer Verbesserung der Symptome führen.
  3. Probiotika: Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die eine positive Wirkung auf die Darmgesundheit haben können. Sie werden oft zur Behandlung von Reizdarmsyndrom eingesetzt, da sie helfen können, das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen.

Amitriptylin

Amitriptylin ist ein trizyklisches Antidepressivum, das auch bei der Behandlung von Reizdarmsyndrom eingesetzt wird. Es kann die Magen-Darm-Motilität regulieren und Schmerzen lindern. Es wirkt sich auch auf die Wahrnehmung von Schmerzen im Magen-Darm-Trakt aus.

Weitere Therapiemöglichkeiten

Neben den genannten Therapien gibt es noch weitere Ansätze zur Behandlung des Reizdarmsyndroms, die je nach den individuellen Bedürfnissen und Symptomen des Patienten angewendet werden können. Dazu gehören:

  • Psychologische Therapien: Da psychische Belastungen und Stress einen Einfluss auf das Reizdarmsyndrom haben können, können therapeutische Ansätze wie kognitive Verhaltenstherapie oder Entspannungstechniken helfen, mit Stress besser umzugehen und die Symptome zu reduzieren.
  • Medikamentöse Therapien: Neben Amitriptylin können auch andere Medikamente wie Antispasmodika, Antidiarrhoika oder Loperamid zur Kontrolle der Symptome eingesetzt werden. Diese Medikamente sollten jedoch unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.
  • Ernährungsberatung: Eine individuelle Ernährungsberatung kann helfen, Trigger-Lebensmittel zu identifizieren und eine angepasste Ernährung zu entwickeln, die die Symptome verbessert. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Ballaststoffzufuhr und ausreichender Flüssigkeitszufuhr kann ebenfalls hilfreich sein.

 

Differenzialdiagnosen

III. Bei der Diagnose des Reizdarmsyndroms ist es wichtig, andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können.

Hier sind einige wichtige Differenzialdiagnosen:

  1. Zöliakie: Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper eine unverträgliche Reaktion auf Gluten zeigt. Die Symptome können denen des Reizdarmsyndroms ähneln. Daher sollte bei Verdacht auf Reizdarmsyndrom eine Zöliakie mittels Bluttests und Dünndarmbiopsie ausgeschlossen werden.
  2. Entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa): Diese Erkrankungen können ebenfalls Bauchschmerzen, Durchfall und Veränderungen des Stuhlgangs verursachen. Eine gründliche klinische Untersuchung, Endoskopie und bildgebende Verfahren können helfen, entzündliche Darmerkrankungen auszuschließen.
  3. Small Intestinal Bacterial Overgrowth (SIBO): SIBO tritt auf, wenn sich Bakterien aus dem Dickdarm in ungewöhnlich hoher Anzahl im Dünndarm ansiedeln und vermehren. Dies kann zu gastrointestinalen Symptomen führen, die denen des Reizdarmsyndroms ähneln. Die Diagnose von SIBO erfolgt normalerweise mittels Atemtests, bei denen die Produktion von Wasserstoff oder Methan nach der Einnahme einer speziellen Zuckerlösung gemessen wird.
  4. Bauchspeicheldrüsenerkrankungen: Bestimmte Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse wie Pankreatitis können ähnliche Symptome wie das Reizdarmsyndrom verursachen. Eine eingehende Untersuchung der Bauchspeicheldrüse kann helfen, solche Erkrankungen auszuschließen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genannten Differenzialdiagnosen nicht abschließend sind und dass eine umfassende Bewertung durch einen qualifizierten Arzt erforderlich ist, um eine korrekte Diagnose zu stellen und andere Erkrankungen auszuschließen.

 

Referenzen:

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